Modernisierung des Wasserkraftstandortes Oberbiel

Ziel des Projektes war es, die Wasserkraftanlage Oberbiel sowohl in ökologischer als auch in technischer Hinsicht zu modernisieren und dabei durch den Einsatz moderner Turbinentechnik den Stromertrag zu steigern. Damit ist der rechnerische Versorgungsanteil an dem Stromverbrauch der Privathaushalte der Stadt Solms und ihren zugehörigen Ortschaften mit Wasserkraftstrom aus der Anlage Oberbiel von vorher ca. 11% auf 14% gesteigert worden. Dies leistet einen Beitrag zur Erhaltung von Natur, Umwelt und Klima und erhöht zusätzlich Versorgungssicherheit, Netzstabilität und regionale Wertschöpfung.

Die Wasserkraftanlage Oberbiel hat mit den drei bestehenden Francis-Turbinen 92 Jahre lang Strom produziert. Die jetzige Eigentümerin Horst May Wasserkraft GmbH & Co. KG entschloss sich zu einer umfassenden Modernisierung in technischer und ökologischer Hinsicht. Es konnte eine Leistungserhöhung durch Einsatz doppelt-geregelter Kaplan-Turbinen mit moderner Steuerungstechnik erreicht werden. Die Steinhoff Energieanlagen GmbH wurde mit Planung, Vergabe, Bauüberwachung und Objektbetreuung betraut.

Während der nur sechsmonatigen Bauzeit sind die Maschinensätze ausgetauscht und der zugehörige Betonbau erneuert worden. Daneben wurde die Durchgängigkeit durch den  Bau einer Fischaufstiegsanlage wiederhergestellt und ein Rechenbauwerk mit Fischabstieg errichtet.

Das Vorhaben gliederte sich in folgende Teile:

- Einbau zweier doppelt geregelter Kaplan-Turbinen mit je 375 kW, LRDM = 2000 mm, der Firma WATEC-Hydro

- Turbinensteuerung der Firma Erwin Häring mit Schnittstelle zur Teilnahme am Regelenergiemarkt

- Stahlwasserbau wie Rechen, Rechenreiniger, Schütztafeln und Fischabstieg inkl. Steuerung durch die Firmen KWT-Hydro und Fincos

- Bau einer Fischaufstiegsanlage als Vertikal-Schlitzpass im Krafthaus und Betriebsgraben zur Wiederherstellung der aquatischen Durchgängigkeit durch Firma Steul

- Modernisierung des Fischschutzes durch einen schräg angeströmten Horizontalrechen mit max. 15 mm Stababstand, Sohlleitkante, Schwemmgutweiterleitung und moderner Rechenreinigung.

- Bau eines zweistufigen, hydraulisch abgestimmten Fischabstieges nach Gluch/Ebel mit Bremswehr und Reinigungsfunktion.

Inbetriebnahme der modernisierten Anlage: Dezember 2015

Wir möchten uns bei dem Regierungspräsidium Gießen, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Wetzlar, den vielen beteiligten regionalen Unternehmen, den Nachbarn und dem Angelsportverein Wetzlar für ihre Unterstützung dieses Projektes herzlich bedanken!

Ansicht vom Obergraben

 

 Der Vertikal-Schlitzpass sorgt für die Herstellung der aquatischen Durchgängigkeit.

Der Horizonalrechen mit geringem Stababstand von 15mm und Anströmung von 45° hat eine ausgezeichnete Leitfunktion und sorgt zusammen mit der Aalleitkante und dem Fischabstieg nach Gluch für Fischschutz nach neuestem Standard.

Einbau der direkt-gekoppelten Generatoren